VON HUND UND PFAUENSCHWANZ
Von Hund und Pfauenschwanz
Was kommt einem in den Sinn, wenn man an "instrumentale Musik" denkt? Eine Symphonie oder eine Sonate? Vielleicht eine Pastorale oder eine Air? Aber wenn das Genre selbst nicht klar definiert ist, wie könnten wir es dann benennen? In der Renaissance war instrumentale Musik kein eigenständiges Genre. Das Hauptrepertoire instrumentaler Ensembles bestand aus zeitgenössischen Liedern. Aus diesen Liedern leiteten die Musiker Tanzmusik ab, indem sie die Hauptmelodie anpassten und darüber improvisierten, oder sie improvisierten einfach neue Stücke, die den Stil und Charakter bestimmter Tänze verkörperten. Tanzmusik, obwohl aus dem Lied geboren, scheint das erste wahre instrumentale musikalische Idiom gewesen zu sein.
Die Imitation von Tierklängen oder anderen Alltagssignalen, wie einem Jägerhorn sind Inspiration vieler Stücke und Melodien. Der Titel von Der Hund ein grosses musikalisches Werk, dass eher an einen Teil einer liturgischen Messe erinnert, als an einen Hund, ist uns nach wie vor ein grosses Rätsel. Auch Volkslieder wurden die Grundlage vieler Kompositionen und in polyphone Fassungen, Tänze oder sogar Messkompositionen bearbeitet.
Eines der wichtigsten instrumentalen Ensembles war die städtische Blaskapelle, ein Ensemble aus Multiinstrumentalisten, die sowohl laute Instrumente wie Zinken, Schalmeien, Pommern, Posaunen, Dudelsäcke und Pipe and Tabor als auch leise Instrumente wie Blockflöten oder sogar Lauten oder Gamben spielten. Dieses Ensemble spielte eine integrale Rolle im Leben einer Stadt, repräsentierte das Ansehen dieser und diente dazu, städtische Zeremonien und Tänze aufzuführen, die Stunden vom Turm auf dem Hauptplatz anzukündigen oder an der Liturgie teilzunehmen. Die Musiker eines Ensembles spielten täglich zusammen und kannten daher das Spiel der anderen sehr gut. Dies erleichterte kollektive Improvisation, das Auswendigspielen und die Ergänzung von Stücken mit zusätzlichen Stimmen und Verzierungen, wie es in dieser Zeit sehr üblich war.
Obwohl die überwiegende Mehrheit der Musik, die von Instrumentalisten der Renaissance aufgeführt wurde, ihren Ursprung in Liedern hatte, einschließlich des Tanzrepertoires, wurde Musik viel mehr durch ihren Aufführungskontext als durch die Komposition selbst definiert. Die Sänger und Instrumentalisten "sprachen" mit demselben musikalischen Vokabular, unabhängig von der Zusammensetzung des Ensembles. Das Wiedererlernen und Wiederbeleben dieser fesselnden musikalischen Sprache ist es, was wir anstreben und mit Ihnen teilen möchten.
Viele der ersten polyphonen Instrumentalstücke sind nach Tieren benannt und entstanden im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Diese musiziert das vielseitige Instrumentaltrio auf Zink, Schalmei, Blockflöte, Dudelsack, Einhandflöte und Tabor, Posaune, Zugtrompete und mit Gesang und wird diese Stücke mit Tanzmelodien und Improvisationen verbinden. Unverstaubt, publikumsnah und kurzweilig ruft das Ensemble musikalisch zur Jagd, singt dem Mai und entführt Sie in den Wald.
VON HUND UND PFAUENSCHWANZ
Capella Helvetica: Katharina Haun, Adam Bregman und Ian Harrison
Vom Jagen:
A Cheval tout homme a cheval Escorial B
(1460-1474 zusammengestellt)
Blow thy horn, Hunter William Cornish Jr. Henry VIII Manuscript (1509)
(ca. 1468 – 1523)
Das yegerhorn Glogauer Liederbuch (um 1480)
Im Mai:
A Robyn gentyl Robyn William Cornish Jr. Henry VIII Manuscript
Koemt uns der mey mit seyner lust Glogauer Liederbuch
Le Rossignol La fleur de Chansons à 3 Jean de Castro (ca. 1540 – ca. 1600)
Im Maien 15. Jh. Volkslied
Contrappunto Bestiale: Adriano Banchieri (1568 – 1634) Festino nella sera del giovedì grasso
Hund, Katz und Maus:
L’ami Baudichon (Three blind Mice) 15. Jh. Volkslied
Die katzen pfohte Glogauer Liederbuch
Seck, Meuss und Katzen Guter, seltzsamer und kunst-reicher teutscher Gesang (1544)
Der Hund Heinrich Isaac (ca. 1450 – 1517) Heer Liederbuch
Im Wald:
I am a joly Foster Henry VIII Manuscript
Entlaubet ist der Walde Ivo de Vento Newe Teutsche Lieder mit Dreyen Stimmen
(ca. 1544 – 1575)
Matthias Apiarius Bicinia sive duo
(ca. 1500 – 1544)
Tesara Domenico da Piacenza L’arte di ballare e danzare
(ca. 1420 – ca. 1475)